Tag 1: Ankunft & Djemaa el Fna

Unser Flieger startet um 11 Uhr vormittags in Memmingen. Nach etwas mehr als drei Stunden landen wir in Marrakesch. Bereits im Flieger wurde uns das zur Einreise notwendige Formular ausgeteilt, welches benötigt wird, um nach Marokko einzureisen.

Am Flughafen nehmen wir direkt den Mietwagen entgegen, welchen wir uns für die Dauer unseres Aufenthalts gemietet haben. Ein älterer Herr, der an der Autovermietung sitzt bietet sich direkt an, uns den Weg in die Stadt zu zeigen. Mit zu wenig Skepsis nehmen wir das Angebot an - nach einigen Minuten fährt er mit seinem Roller rechts ran und gibt uns zu verstehen, dass er dafür gerne Geld hätte. Wir waren noch nicht beim Geldautomaten, können ihn aber mit zwei Tafeln Schokolade zufriedenstellen. Anschließend setzen wir unsere Fahrt fort. Unser Hotel, ein marrokanisches Stadthaus mit Innenhof (Riad), liegt in der Medina, der Altstadt Marrakeschs. An dieser Stelle war ich dann doch ganz froh, dass der ältere Mann vorraus fährt, ohne ihn hätte ich nicht gedacht, dass man in den engen Gassen fahren darf.

Am Parkplatz Parking Sidi Bou Amar angekommen zahlen wir 35 Dirham pro Nacht, um unser Auto zu parken. Handbremse anziehen und Gang einlegen ist verboten - warum das so ist, werden wir später noch verstehen.

Der Parkplatzwächter möchte uns direkt den Weg zum Riad zeigen. Schon vorbelastet lehnen wir ab, was den Jungen nicht davon abhält, trotzdem vorraus zu laufen und am Ende Geld von uns einzufordern. Wir geben ihm ein paar Dirham um endlich in ruhe einchecken zu können.

Wir deponieren unser Gepäck in unserem Zimmer und machen uns auf den Weg vorbei an der Koutoubia-Moschee auf den Weg zum Hauptplatz Marrakeschs, dem Djemaa el Fna. Spätestens hier merken wir, dass wir in einer völlig anderen Welt gelandet sind. Allein die Soundkulissen mit den Trommeln im Hintergrund ist einzigartig. Von Schlangenbeschwörern bis zu Straßenkünstlern ist hier alles zu finden. Hier tappe ich direkt in die nächste Touristenfalle, als unvermittelt ein Marrkoaner mit seiner Schlange von der Seite auf mich zukommt. Bevor ich die Sitution verstanden habe hängt die Schlange auch schon um meinen Hals. Ich habe schon Respekt vor Schlangen, wenn ich diese aus der Ferne sehe, das letzte was ich will, ist eine Schlange um meinen Hals hängen zu haben. Der Mann versucht mich zu überzeugen, ein Foto zu machen (für Geld versteht sich). Meine Versuche, ihm klar zu machen, dass ich das nicht möchte sind vergebens - notgedrungen handeln wir ihn von 20€ auf 5€ herunter - Hauptsache ich bin  die Schlange los. Spätestens ab diesem Moment hatte ich gelernt, in Marrakesch schon frühzeitig sehr deutlich nein zu sagen und im Zweifelsfall auch auszuweichen, wenn ein nein nicht reicht.

Wir schlender eine wenig über den Platz, um uns anschließend auf den Grand balcon du café glacier zu setzen. Von hier hat man einen fantastischen Blick über den Platz! Wir trinken einen marrokanischen Minztee und genießen die Kulisse ein wenig.

Anschließend gehen wir wieder hinunter auf den Platz, um in einem der unzähligen Imbissständen auf dem Djemaa el Fna zu Abend zu essen. Die Auswahl ist riesig, von gegrillte Schafsköpfen über Schnecken und Fisch bis hin zu Kebap und gegrillten Gemüse ist hier alles zu finden. Jeder Kellner versucht uns mit noch einem besseren Spruch für seinen Stand zu begeistern. Wir entscheiden uns schließlich für einen Stand mit Tajine und Fleischspießen. Auch hier ist Vorsicht gefragt, die Kellner bieten einem alles möglich an, was anschließend (teuer) berechnet wird. Inzwischen haben wir bereits gelernt, solche Dinge abzulehen und sparen uns diesmal das Lehrgeld. Das Essen ist sehr lecker und schon allein für die Athmosfähre lohnenswert.

Tag 2: Jardin Secret, el-Badi-Palast & Lalla Hasna

Am Morgen frühstücken wir in unserem Riad, wir bekommen Kaffe, etwas was Kuchenähnliches und Pfannenkuchen. Alles wird nur für uns frisch zubereitet und an unseren Tisch gebracht.

Vom Riad aus stürzen wir uns in direkt in die kleinen Gassen Marrakeschs und steuern unser erstes Ziel, den Jardin Secret an. Der Garten mitten in der Stadt ist wunderschön angelegt. Wir erkunden das Gelände und trinken anschließend einen Minztee in dem im Garten gelegenen Café.

Anschließend erkunden wir weiter die umliegenden Gassen, welche den Souk, also den Markt von Marrakesch bilden.  Am Ende landen wir wieder am Djemaa el-Fna, welcher auch den Mittelpunkt des Souks bildet. Man sagt, alle Straßen führen an diesen Platz, das scheint sich auch für uns zu bestätigen. Um diese Zeit dominieren noch unzählige Wagen mit Früchten und frisch gepressten Säften den Platz. Wir trinken einen sehr leckeren Orangensaft (kostet nur wenige Cent), bevor wir uns wieder in die umliegenden Gassen stürzen.

Unser nächstes Ziel ist der im 16. Jahrhundert durch den Sultan Ahmad al-Mansur erbauten el-Badi-Palast. Wir entrichten 70 Dirham Eintritt (ca. 6,50€) und erkunden anschließend das weitläufige Areal. Die vielen kleinen Gärten mit Orangenbäume und das große Wasserbecken sind wirklich sehr sehenswert. Sehr beeindruckend ist auch die Terrasse des Palasts, von welcher man einen seltenen Blick auf Marrakesch von oben erhaschen kann!

Nachdem wir den Palast ausgiebig erkundet haben, machen wir uns auf den Weg zum Stadtpark Lalla Hasna. Wir ruhen uns hier einige Minuten im Schatten der Palmen aus, bevor wir uns wieder auf den Weg in die Gassen der Medina machen. Die Gassen der Stadt sind wirklich sehr beeindruckend, wir könnten hier Stunden damit verbringen, einfach herum zu laufen und Eindrücke zu sammeln.

Nach dem Abendessen machen wir uns noch einmal auf den Weg zum Djemaa el-Fna um noch einen Orangensaft zu trinken. Es arbeitet immer noch der gleiche Verkäufer wie mittags. Als wir erneut einen Orangensaft kaufen, läd er uns kurzerhand ein, ihm Gesellschaft beim Orangensaft verkaufen zu leisten. Wir bleiben noch einen Moment dort, bevor wir uns auf den Heimweg in unser Riad machen.

Tag 3: Ausflug nach Essaouria

Am Morgen stehen wir recht früh auf, um und nach einem exzellenten Frühstück auf den Weg in die Küstenstadt Essaouira zu machen. Als wir am Parkplatz ankommen, wird schnell klar, warum dort “no break, no gear” gefordert wurde. Unser Auto steht in letzter Reihe hinter einigen anderen Autos. Kein Problem - nur wenige Augenblicke später hat der Parkplatzwächter die anderen Autos beiseitegeschoben und wir können losfahren.

Der Verkehr in Marrakesch ist das reinste Chaos. Nach ca. 50 Minuten Fahrt haben wir die Stadt aber dann hinter uns gelassen. Statt vollen und engen Straßen prägt jetzt eine karge Steinwüste die Landschaft. Irgendwo auf der Strecke überholen wir einen Mann auf seinem Esel - man mag sich gar nicht vorstellen, wie lange er bis dahin gebraucht hat. In Essaouira angekommen stellen wie unser Auto ab und erkunden direkt die Stadt. Im vorstellen zu Marrakesch wirkt hier alles sehr ruhig und ordentlich.

Auch hier reiht sich Geschäft neben Geschäft in den engen Gasse. Ein älterer Mann verwickelt uns in ein Gespräch - er verkauft allerlei Dinge, die augenscheinlich irgendwo übrig waren - aber er hat zu jedem Gegenstand eine Geschichte. Leider hatten wir aber für keinen seiner Schätze eine Verwendung. Wir erkunden die Innenstadt und genießen die frische, warme Seeluft. Kaum vorzustellen, dass in wenigen Wochen schon Weihnachten vor der Tür steht.

Langsam haben wir Hunger, weshalb wir uns auf den Weg zu den Kiosques de grillades à poissons machen - eine Ansammlung von Imbissbuden, welche fangfrischen Fisch verkaufen. Wir bezahlen zu zweit ca. 15€ und bekommen genug Fisch, um uns beide daran satt zu essen.

Gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Hafen mit seinen blauen Booten vermutlich einer der bekanntesten Fotostops in Essaouira. Hier verkaufen die Fischer direkt ihren frisch gefangenen Fisch - der aber wohl auch unter Katzen und Möwen recht beliebt ist.

Vom Hafen machen wir uns noch auf den Weg zum Strand - zum Baden ist es leider zu kalt, aber wir nutzen die Gelegenheit, um unsere Füße etwas im Wasser abzukühlen.

Wir erkunden noch etwas die Stadt, bevor wir uns gegen 17:30 auf den Rückweg nach Marrakesch machen, um möglichst viel des Wegs noch im Hellen zurückzulegen. Am letzten Teil der Strecke holt uns dann doch die Dunkelheit ein - ein Glück, dass es nicht mehr lange bis nach Marrakesch ist. Fahren bei Dunkelheit grenzt hier schon an Selbstmord - unbeleuchtete Autos oder Esel sowie Fahrstreifen, die in einer Baugrube enden, sind keine Seltenheit.

Tag 4: Einkaufen in den Souks & Abreise

Am Morgen genießen wir noch ein letztes Frühstück in unserem Riad. Unser Gepäck können wir bis zu unserer Abreise noch dort lassen.

Wir machen uns noch ein letztes Mal auf den Weg in die Stadt, um dort noch einen letzten, frisch gepressten Orangensaft am Djemaa el-Fna zu trinken. Anschließend gehen wir noch einmal in die Souks, um noch ein paar Andenken zu besorgen. Nach einigen (harten) Verhandlungen konnte ich für wenige Euro noch eine marrokanische Teekanne ergattern.

Einem Arbeitskollegen soll ich marrokanische Orangen mitbringen. Auf dem Rückweg verkauft ein älterer Mann Orangen - wir haben leider nur noch Cent und keine Dirham mehr. Wir versuchen ihm das klar zu machen, er scheint davon aber zuerst nicht sehr begeistert zu sein. Er ruft einen Kollegen zu sich, die beiden tauschen sich kurz. Auf einmal sieht der Mann sehr begeistert aus und nimmt freudig unsere 40 Cent an. Eigentlich wollten wir nur ein oder zwei Orangen mitnehmen, bevor wir uns versehen sind wir in Besitz einer ganzen Tüte Orangen.

Anschließend machen wir uns auf den Rückweg - wir müssen unser Auto vor dem Abgeben noch reinigen lassen. Am Flughafen angekommen geben wir unser Auto ab und sind etwas betrübt, dass das Abenteuer bereits vorbei ist. An der Sicherheitskontrolle wurde ich noch kurz herausgewunken, warum ich ein knappes Kilo Orangen im Rucksack hab, darf diese aber letztendlich mitnehmen.